Der Dienstag-Dialog: Es darf gelacht werden!

Der Dienstag-Dialog: Es darf gelacht werden!

Der Dienstag-Dialog:  Es darf gelacht werden!

Gespräch mit systemischer Therapeutin Cornelia Wolter & Benjamin Gross.

Darf im Coaching gelacht werden? Ist auch bei schwierigen oder schwerwiegenden Themen Humor manchmal angebracht? Wer darf lachen, und worüber?

Cornelia Wolter: Im besten Fall kann Lachen befreiend wirken, im schlimmsten unseriös erscheinen.

Benjamin Gross: Die größte Leichtigkeit entsteht, wenn Coachees selbst lachen.

CW: Insbesondere zusammen Lachen verbindet. Wenn man den Themen die Schwere nimmt, stärkt das das Gefühl der Machbarkeit.

BG: Lachen ist auch ein Öffnen für neue Perspektiven. Wenn man einmal ehrlich und herzhaft über eine Situation gelacht hat, kann das beim Loslassen helfen.

CW: Lachen macht Mut, könnte man sagen. Mut, weiterzugehen. Mut zur Veränderung.

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BG: Wo ist Vorsicht angebracht, mit Humor in Coaching?

CW: Selbstverständlich darf nie der Eindruck entstehen, dass der Coach das Gespräch nicht ernst nimmt. Außerdem ist ein herzhaftes, gemeinsames Lachen über eine ernstzunehmende Erkenntnis etwas grundlegend Anderes als oberflächlicher Alltagshumor, oder als der Profi-Humor von Entertainern.

BG: Coaches sind keine Kabarettisten. Wir stehen auf keiner Bühne.

CW: Und doch können auch wir als Coaches mit dem gezielten Einsetzen von Überspitzung zielführende Wirkungen erzielen.

BG (lacht): War das jetzt ein Beispiel?

CW (lacht): Ok … kein Kommentar. Zurück zum Wesentlichen: Wenn eine solide Vertrauensbasis gegeben ist, kann eine provokative Überspitzung Reaktionen und Gefühle hervorbringen, die vorher gedeckelt waren.

BG: Also ein Hauch Farrelly?

CW: Ja, und ein Touch TURBO2™.

BG: Im Sinne von Leichtigkeit, Machbarkeit …

CW: … und Zwerchfell bewegen. Aber über Embodiment-Thesen zur Verknüpfung von Atmung und mentalem Zustand sprechen wir dann ein andermal.

BG: Fazit?

CW: Es darf gelacht werden!